“Da Agricoltore, soltanto da agricoltore” (Als Landwirt, nur als Landwirt)



Am 30.Oktober vergangenen Jahres wurde im Kulturzentrum der Unione di Firenze, der Vereinigung für Florenz, das Buch “Da Agricoltore, soltanto da agricoltore” nella Francia del 1851 (Als Landwirt, nur als Landwirt” im Frankreich von 1851)vorgestellt, überarbeitet von Monika Poettinger und herausgegeben von Polistampa.

Das Buch erzählt von der Reise die Bettino Ricasoli, eine zentrale Figur in der Geschichte der italienischen Landwirtschaft und auch der des im Entstehen begriffenen italienischen Königreichs, im Jahr 1851 nach Frankreich unternimmt, auf dem Weg zur Weltausstellung in London. Nach einer wichtigen politischen Amtszeit (er war bis 1848 Bürgermeister von Florenz) und einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz zieht sich Baron Bettino mit seiner Familie auf Castello di Brolio zurück und muss feststellen, dass seine Weine an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den grossen französischen Weinen eingebusst haben. Deshalb entscheidet er sich für eine Erkundungsreise, auf der er verschiedene französische Weinregionen besucht und vor Ort die Methoden in Landwirtschaft und Weinbau studiert. Mit dem Ziel die Qualität seiner Weine zu verbessern und sie wettbewerbsfähig gegenüber der ausländischen Produktion zu machen, auch durch Vebesserung der Transportsbedingungen.

Das Buch sondiert den historischen und sozialökonomischen Hintergrund des bäuerlichen Frankreichs im 19. Jahrhundert und konfrontiert es mit der harten Realität des Grossherzogtums Toskana. Es beschreibt die Herrausforderungen wie Klima und Erkrankungen des Rebstocks (Reblaus), und die Gegebenheiten mit denen sich die französischen Landwirte  täglich auseinandersetzen mussten anhand  sehr präziser Eintragungen in ein Reisetagebuch das Bettino Ricasoli auf seiner Reise durch die Weingärten von Bordeaux, dem Médoc, des Département de la Gironde, des Beaujolais und zuletzt Burgund führt. Und dieses letzten Gebiet übt eine besondere Anziehungskraft auf den Baron Ricasoli aus was den Weinbau und Weinbereitung betrifft und er findet vor Allem bei den Verkostungen das was den “Vino perfetto”, den perfekten Wein ausmacht den er auf Brolio mit akkkuraten Forschungen entschlossen versucht nachzuahmen.

Poettinger hebt hervor wie diese Erfahrungen die landwirtschaftlichen Praktiken von Ricasoli und seine politischen Ideen beeinflussten und ihn einerseits zur Umsetzung neuer Technologien und Konzepte auf seinem Besitz in der Toskana veranlassten und andererseits zur Entwicklung der sozialen und professionellen Netzwerke und unterstreicht somit die Bedeutung der internationalen Verbindungen für den landwirtschaftlichen Fortschritt.

Aber am meisten hat uns beeindruckt wie die Autorin die Leidenschaft von Bettino Ricasoli für die Landwirtschaft erfasst, und seinen Einsatz für eine Verbesserung der Situation der Bauern und der Qualität seiner Weine, der ihn zwanzig Jahre später nach unermüdlichen Versuchen zur Definition des “Rezepts” eines hochwertigen Chianti führt. Ein Rezept das in weiser Vorausicht das wichtigste Vermächtnis für seine Familie und für das Weingebiet Toskana sein wird.