Das native Olivenöl Extra von Brolio



Eine der Erfolgsgeschichten von Brolio ist die Tradition der Herstellung von nativem Olivenöl Extra, die seit Jahrhunderten Seite an Seite mit der Weinherstellung einhergeht. Heute verdanken wir 20 Hektar und 4000 Olivenbäumen das kostbare Öl Castello di Brolio auch in der Version Monocultivar. Auch in diesem Bereich zeichnete sich die Familie Ricasoli als einer der Vorreiter der Branche in der Geschichte aus. Schon Ende des neunzehnten Jahrhunderts realisierte Giovanni Ricasoli Firidolfi, Enkel des “Eisernen Barons” Bettino, ein modernes Gebäude, das für die Herstellung des Öls bestimmt war und mit einer mechanischen dampfbetriebenen Olivenmühle ausgestattet wurde. Einzigartig in ganz Italien konnten so die Mühlsteine bewegt und die Oliven gepresst werden.

Begeistert von dieser Neuigkeit schreibt Giovanni Ricasoli dem Professor Emilio Bechi, einem damals bekannten florentiner Gelehrten für Agronomie und Weinbau, einen sorgfältigen Bericht über die Einweihung der neuen Olivenmühle auf Brolio von dem eine Abschrift in der Schlossbibliothek gefunden wurde. Darin liest man, dass Giovanni Ricasoli schon 1882 die Idee zur Errichtung einer großen Olivenmühle für die Besitztümer von Brolio hatte, in dem Jahr, in dem er begann, den Besitz zu verwalten. Die Absicht war, die bestehende Situation zu verbessern und zu rationalisieren. Drei Olivenmühlen auf drei verschiedenen Standpunkten (Brolio, Torricella und Cacchiano) waren schon längst veraltet und ungenügend. Der neue auserwählte Standpunkt ist Madonna a Brolio, genau da wo sich heute der Sitz des Weinguts von Ricasoli befindet, strategisch optimal an der Chiantigiana Strasse gelegen, zwischen Greve und Castelnuovo Berardenga und leicht erreichbar von dem restlichen Besitz.

Die Bauarbeiten beginnen im Jahr 1885 und schon Anfang Dezember 1886 werden die ersten Oliven geliefert. Die neue Mühle ist ein großzügiges Bauwerk auf zwei Stockwerken: Im ersten Stock bietet das große Tor eine bequeme Zufahrt für die Karren, mit denen die Bauern die Oliven transportieren. Die Oliven gelangen nach dem Abladen dank der Schwerkraft in das Untergeschoss. Dort befindet sich die Dampfmaschine von der englischen Fabrik Clayton, seiner Zeit Synonym für beste Qualität. Die richtige Olivenmühle, die von der Maschine mit der Dampfhitze betrieben wird, befindet sich in der Halle daneben.

Ricasoli fährt fort mit der Beschreibung der Pressung, wie sorgfältig die Bauern die Mengen einstellen, wodurch sie dank ihrer Erfahrung in der Lage sind, bis zu drei Pressungen vorzunehmen: die Erste für das Öl erstklassiger Qualität, eine “mittlere” Pressung und eine Dritte, aus der man Sansa, Oliventrester gewinnt. Im Betrieb der Mühle arbeiten 16 Leute, die sich in Schichten abwechseln. Eine Anzahl die damals für begrenzt galt. Es folgt die Beschreibung von einer Versuchsreihe mit der Ricasoli die Effizienz des neuen Systems bezüglich Schnelligkeit, Kostenreduzierung aber auch Qualität und Menge des Produkts aus einer Ladung Oliven zeigen will in der Absicht jegliche Vorurteile gegenüber der Neuigkeit bei den Bauern auszuräumen.