Heute schlagen wir das Geschichtsbuch auf



Nehmen wir unsere Geschichte wieder auf. Wir waren Mitte des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben, als das Schloss Brolio in die Geschehnisse des 2.Weltkriegs verwickelt wurde.

In der Schlossbibliothek (leider nicht für Besuche geöffnet) die sich über dem Waffensaal befindet, sind wir auf ein interessantes Büchlein gestossen in dem das Schloss und die Gegend von Brolio nach dem 2. Weltkrieg beschrieben werden.

In der Bibliothek befinden sich unzählige Niederschriften und Dokumente nicht nur über Brolio. Man bräuchte viele Monate Zeit, Geduld und Ausdauer zum Nachschlagen, Lesen und Studieren.

Für unser Magazin haben wir eine faszinierende Beschreibung aus alten Zeiten gefunden.

Der Weg führt von Florenz über Greve und Radda. Bei der Brücke von Stielle schlagen wir die Strasse Richtung Castelnuovo ein und gehen einige malerische Kilometer durch die Wälder. Weiter geht es vorbei an einem grauen Steingebäude, die ehemalige Mühle für die Oliven die reichlich in dieser Gegend wachsen, links das Oratorium der “Madonna von Brolio “ und dann geht es bergauf auf einer von Zypressen gesäumten Allee. Am Eingang zur Allee stehen zwei Marksteine mit Inschriften von dem Professor der Accademia della Crusca (älteste Sprachgesellschaft Italiens), Abt Lambruschini, enger Freund des Baron Bettino Ricasoli. Die Inschriften erinnern an die Eröffnung der Strasse des Chianti (die man auf dem Hinweg zurückgelegt hat). Hinauf geht es über enge Kurven, erst zwischen Zypressen, dann durch einen dichten Wald und endlich , bei der letzten Rechtskurve erscheinen die mächtigen Schlossmauern: Die hohen, schroffen Mauern setzen sich effektvoll von den Zypressen ab die die andere Seite der Allee säumen. Ein Gedenkstein schmückt das Eingangstor und erinnert an den Besuch des Erzherzogs Peter Leopold, Grossherzog der Toskana, im Jahr 1773. Es geht weiter bergauf über eine Kehre zum Schloss ( zu beachten in einer Nische über dem Eingangsportal eine Frischmalerei von Alessandro Franchi: Der Heilige Georg erlegt den Drachen) und man erreicht einen kleinen Platz. Links befindet sich die Kapelle, 1316 errichtet und dem Heiligen Jakob gewidmet. An der Vorderfront ist der Heilige in einem Mosaik dargestellt. Im Inneren , an den Seiten – und Hinterwänden des Altarraums Mosaiken aus Murano nach Papiervorlagen des seneser Malers Alessandro Franchi, Szenen aus dem Neuen Testament. In der Gruft befinden sich die Gräber der Familie Ricasoli.

 Diese Beschreibung der Zufahrt zum Schloss und eines Teils des Schlosses selbst erschien uns so interessant und poetisch dass wir sie mit Ihnen teilen wollten.

Aber auch dieses Mal ist unsere Geschichte noch nicht zu Ende und in der nächsten Fortsetzung erzählen wir Ihnen die spannende Geschichte des alten Burgfrieds und die Zeiten des Eisernen Barons Bettino Ricasoli.

Bis zur 4. Folge!