Wenn wir allgemein über Pflanzen sprechen und spezifisch über den Rebstock ist der “unsichtbare” Teil, der Wurzelapparat, der sich unter dem Boden entwickelt, genauso wichtig wie das was wir an der Oberfläche sehen, Triebe, Blätter, Blüten, Trauben. Die Hauptfunktion der Wurzeln des Rebstocks ist die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen aus dem Boden, insbesondere Mineralsalze. Aber die Wurzeln sind auch unentbehrlich für das Gleichgewicht und das allgemeine Wohlbefinden des pflanzlichen Organismus. Hauptsächlich dank der Wurzeln kann die Rebe Belastungen aller Art überstehen. Bei besonders trockenem Klima wie wir es in diesem Jahrgang 2022 erleben ist ein gesundes “Wurzelwerk” einer der ausschlaggebenden Faktoren für die Qualität des Endprodukts.

Bei Wasserknappheit kann die Pflanze dank der Hormone, Stoffe, die für das Wachstum der Rebe verantwortlich sind und größtenteils von ihren Wurzeln produziert werden, auf eine Reihe von Abwehrmechanismen zurückzugreifen. So wird zum Beispiel die Ausdünstung durch den Verschluss der “Stomata”, der kleinen Poren, die sich auf der Unterseite des Blattes befinden reduziert. Das Wachstum der Sprossen wird unterbunden und es werden Proteine produziert, die das Austrocknen der Zellmembranen verhindern. Aber vor Allem wird das Wachstum der Wurzeln stimuliert, somit kann die Pflanze im Boden die auch die tiefer gelegenen Feuchtzonen erreichen.

Wir wissen, dass der Rebstock qualitativ hochwertigere Trauben produziert, wenn er ein bisschen “gestresst” ist, aber der Stress darf nicht zu viel sein. Besonders in bestimmten Momenten ihres Lebenszyklus, wie dem Reifeprozess der Trauben, benötigt die Pflanze regelmäßige Wasserzufuhr. Und darüber berichten wir demnächst.